HSG Ettlingen – Post Südstadt Karlsruhe: 30:29 (16:14)
Ob Spieler glauben, das Leben als Trainer wäre zu langweilig und bräuchte irgendwie mehr Pep? Beim Spiel am Samstag gegen Post Südstadt Karlsruhe konnte man auf diese Idee kommen.
Das Hinspiel war schon ein Krimi gewesen, in dem die HSG eine drohende Niederlage gerade noch so in ein Unentschieden umwandeln konnte. Für das Rückspiel waren die Vorzeichen besser, hatte die HSG im Gegensatz zum Hinspiel den vollen Rückraum zur Verfügung und im Training seitdem auch einiges an Fortschritten gemacht.
Tatsächlich begann die Ettlinger Mannschaft mit einem 3:0 Lauf: Durch die offensive Abwehr wurden Ballverluste des Gegners erzwungen, und diese Gelegenheiten auch zu Torerfolgen genutzt werden. Das erste Mal in dieser Saison wurden Konter und die zweite Welle konsequent umgesetzt. Leider stellte man dieses positive Auftreten aber wieder ein, so dass die Gegner in Minute 9 erstmals ausgleichen konnten.
Damit war der Takt für das Spiel gesetzt: Immer wieder zogen die Hausherren auf drei Tore davon, setzten im Angriff das trainierte Stoßen, die zweite Welle oder einstudierte Auftakthandlungen erfolgreich um – um dann wieder unvorbereitet abzuschließen oder aus dem Stand ins 1 gegen 1 zu gehen. Das gleiche Muster zeigte sich auch in der Abwehr: Die vorgezogene Deckung funktionierte gut und konnte den Gegner erfolgreich unter Druck setzen – und dann ließ man ihn unbehindert durch die Abwehr spazieren. Gefühlt hätte einmal konsequent weiterspielen gereicht, um den Sack frühzeitig zumachen zu können. Stattdessen ging man mit mickrigen 2 Toren Vorsprung und schlechter Laune in die Kabine.
Gleiches Bild in der zweiten Hälfte: Bis zur 40 Spielminute konnte die HSG ihren Vorsprung mehrfach auf 4 bzw. 5 Tore erhöhen, um dann 5 Tore am Stück zu bekommen und so in der 45 Minute erstmals die Führung abgeben zu müssen. Die letzten Minuten sah es stark nach einer Niederlage oder zumindest einem Remis aus, da PSK immer vorlegen konnte. Dass man dann am Ende doch noch zwei Punkte mitnehmen konnte lag unter anderem daran, dass man sich für die letzten Aktionen nochmals auf die erfolgreichen Strategien des Spiels besann: ein Ballgewinn durch die vorgezogene Abwehr und zwei schnelle Tore durch Gegenstöße ergaben am Ende einen denkbar knappen Sieg.
Das Spiel hat sicher Spannung für die Zuschauer geboten – ein bisschen mehr Langeweile wäre dem Trainerteam aber lieber gewesen. Das hätte man ganz einfach erreichen können, indem man die Begegnung konsequent heruntergespielt hätte. So brauchte man am Ende ein bisschen Glück um die Punkte zu ergattern. Verdient war der Erfolg aber in jedem Fall: die HSG war die bessere Mannschaft – nicht immer, aber immerhin immer wieder.
Für die HSG: Silas Haberstroh, Jannik Weindt, Laurin Malauschek, Leo Fritsch, Noah Hewener, Justus Sauber, Johannes Mohr, Nick Sobau, Phlipp Bergmann, Tom Oser, Philipp Albrecht
